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Kategorie: Gesellschaft

Ein Virus zwingt mich zur Heimkehr

Ein Virus zwingt mich zur Heimkehr

Als ich das erste Mal vom Coronavirus höre, bin ich in Mexiko und denke: «Schon wieder wird etwas Mexikanisches verteufelt: die Schweinegrippe wurde auch mexikanische Grippe genannt und nun muss Mexikos Bier als Namensgeber herhalten.» Das war im Januar. In den sozialen Medien kursierten witzige Fotos mit Heinekenbierflaschen, die sich durch eine Schutzmaske von der Coronabierflasche abschirmen. Jetzt ist es Ende März und Mexiko ist eines der wenigen Länder, dessen Genzen noch nicht abgeschottet sind. Mein Flug geht heute Abend,…

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San Juan Chamula: Wo Eier reinigen und die Todesstrafe noch gilt

San Juan Chamula: Wo Eier reinigen und die Todesstrafe noch gilt

Die Versuchung ist gross, in der Kirche von San Juan Chamula die Kamera einzuschalten und Fotos zu schiessen. Denn diese Kirche im Dorf etwas oberhalb von San Cristóbal de las Casas ist alles andere als gewöhnlich. Und ebenso ungewöhnlich sind die Regeln darin: Das Trägertop ist für einmal kein Problem, verboten sind Hüte, Sonnenbrillen und leider auch Fotos. Es sollen schon Touristen eine Nacht im Gefängnis verbracht haben, weil sie sich nicht daran gehalten haben. Deshalb gibt es kein Foto,…

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Grosse Herzlichkeit trotz grosser Armut

Grosse Herzlichkeit trotz grosser Armut

Yenangyaung – Als ich den Namen der Stadt nenne, schaut mich die Angestellte des Busunternehmens skeptisch an. Weniger, weil ich ihn falsch ausspreche, wohl eher, weil sich kaum ein Tourist nach Yenangyaung verirrt. Die Stadt liegt südlich von Bagan am Ayeryawadi (Irrawaddy). Sie gehört definitiv nicht zu den Touristenhotspots wie Bagan und der Inle-See und genau deshalb will ich dahin. Ich bin auf der Suche nach dem authentischen burmesischen Leben und nach Kontakt zu Bewohnern, die keine Souvenirverkäufer oder TukTuk-Fahrer…

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Flüchtlings-Watching – Wo Not zur Touristenattraktion gemacht wird

Flüchtlings-Watching – Wo Not zur Touristenattraktion gemacht wird

Sieben Tage die Woche steht Maja Onetanee hinter ihrem Stand im traditionellen Karendorf und preist den Touristen Souvenirs an. Sie ist auf gaffende und fotografierende Besucher angewiesen – es ist ihre einzige Möglichkeit, Geld zu verdienen. Denn das Dorf ist eigentlich ein Flüchtlingscamp und Maja Onetanee darf es nicht verlassen. «To see the longnecks», steht auf einem handgeschriebenen Wegweiser. Daneben zeigt eine Zeichnung eine der Langhals-Frauen mit Messingringen um den Hals. Rund um Chiang Mai in Nordthailand werden Touristenausflüge zu…

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Bergschule mit Schülerradio

Bergschule mit Schülerradio

Wer auf Chiang Mais Hausberg den Doi Suthep fährt, will vor allem den gleichnamigen Tempel besuchen. Auch ich düse mit meinem gemieteten Scooter los über die kurvige Strasse den Hügel hinauf. Der Tempel ist, wie nicht anders zu erwarten war, völlig überlaufen mit Touristen. Thailändische Mütter haben ihre Töchter in die traditionellen Hmong-Trachten gesteckt und verlangen Geld, wenn Touristen sich mit den niedlichen Kleinen fotografieren lassen möchten. So schnell es geht, verlasse ich diesen Ort wieder und fahre weiter den…

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Hanf-Hauptstadt – wo Abhängige zur Touristenattraktion werden

Hanf-Hauptstadt – wo Abhängige zur Touristenattraktion werden

«Fucking camera at one o’clock!» Der bärtige Mann, der auf dem Picknicktisch am Strassenrand sitzt, klingt wütend. Wütend auf mich, denn ich trage die «fucking» Kamera in der Hand. Ich habe in Nimbin ein paar Bilder geschossen – von bunten Häusern, von Hippieläden mit alternativen farbigen Baumwollkleidern und von den Menschen. Von drei Männern in schmutzigen Kleidern, die auf dem Dorfplatz sitzen. Von einem Mann mit zotteligen Haaren und beinahe auch von dem bärtigen auf dem Picknicktisch. Doch bei seiner…

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Der australische Albtraum

Der australische Albtraum

Etwas vom Ersten, was ich hier in Australien erlebt habe, war die negative Einstellung gegenüber den Aborigines. An meinem ersten Abend setzte sich im überfüllten Restaurant eine Familie zu mir an den Tisch, ein älteres Ehepaar und ihre erwachsene Tochter. Sie sagte mir, ich solle mich vor den Aborigines in Acht nehmen. Sie seien Trunkenbolde, die nichts tun und Frauen belästigen. Ich war schockiert zu hören, wie sie über die eigentlichen Australier – die Urbevölkerung dieses Landes – sprach. Dass…

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Strammstehen für die Unabhängigkeitsfeier

Strammstehen für die Unabhängigkeitsfeier

Eine Stunde fährt Henny Rohy jeden Tag von Paga im Süden Flores’ ins kleine Bergdorf Moni, wo sie Mathematik unterrichtet. Auch am Samstag, 17. August ist sie hierhergefahren. Es ist ein besonderer Tag für die Indonesier, heute feiern sie 74 Jahre Unabhängigkeit von den Niederlanden. Mit der Feier erinnern sie an die Ereignisse von 1945. Die Besetzung Indonesiens durch japanische Truppen 1942 hatte die seit dem 17. Jahrhundert bestehende niederländische Kolonialherrschaft faktisch beendet. Am 17. August 1945 proklamierten Achmed Sukarno…

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