Herz – Heart – H̄ạwcı – Nhalone – Corazon Viele Sprachen, eine Bedeutung

Herz – Heart – H̄ạwcı – Nhalone – Corazon Viele Sprachen, eine Bedeutung

Heute hat mich jemand darauf aufmerksam gemacht, dass Australien ein bisschen wie ein Herz aussieht, wenn man die Karte um 180 Grad dreht. (Zugegeben, es braucht einige Fantasie, aber wenn man sich die fehlende Spitze dazu denkt, ist es ein Herz.) Es ist witzig, denn hier habe ich meine Herzensammlung begonnen. Passenderweise am «Heartattack Hill» beim Kings Canyon. Dieser erste steile Aufstieg hat seinen Namen nicht von ungefähr. Die Australier sind ja dafür bekannt, alles so zu benennen, wie es aussieht oder – in diesem Fall – nach Begebenheiten. Es hatten schon einige Menschen bei diesem Aufstieg einen Herzinfarkt erlitten. Erreicht man den Gipfel (für Schweizer ist es kein harter Aufstieg), erblickt man noch vor dem Sonnenaufgang einen Defibrillator. Und hier sehe ich mein erstes Herz. Klar ist die Erhebung aus dem Steinboden zu erkennen. Diagonal zieht sich eine Spalte hindurch, als wäre es ein gebrochenes Herz. Ich mache ein Foto und weiss noch nicht, dass es das erste meiner Sammlung wird. Doch noch auf dieser Wanderung erblicke ich mehrere Herzen. Sie sind überall. Ich kann keine fünf Minuten gehen, ohne ein Herz zu sehen. Am leichtesten sind sie in Steinen zu entdecken.

Das „gebrochene“ Herz am Heartattack Hill in Australien.

Nach diesem Tag sehe ich immer wieder und überall Herzen. In Blättern, in den Wolken, In abgesägten Baumstämmen, in Muscheln, in Bäumen. Ich nehme die herzförmigen Naturmaterialien nicht mit, so viel könnte ich gar nicht tragen in meinem Rucksack. Ich sammle sie in Fotoform. Irgendwann sind mir Steine, Blätter und Wolken zu banal. Ich fotografiere nur noch ausgefallene Herzen. Etwa die verbrannte Stelle auf meinem Chapati im indischen Restaurant. Oder das Blatt auf dem Boden meiner Teetasse. Die abgeblätterte Glasur im Plumpsklo am Busterminal in Yangon. Der Kaugummi auf dem Platz vor der Kirche in Oaxaca. Die Erdbeere auf dem Apfelkuchen. Die Mandarinenschale am Boden. Der Fleck auf der Stirn eines Kalbes. Der Rasierschaumfleck auf dem Rücken eines Passanten am Karneval in Campeche. Dieser schaut mich etwas perplex an, als ich ihn frage, ob ich seinen Rücken fotografieren dürfe.

Manchmal erzähle ich anderen Reisenden von meiner Fähigkeit, überall Herzen zu sehen, weil sie sich wundern, dass ich etwas fotografiere, das am Boden liegt. Einige stecke ich damit an. Andere denken vielleicht, ich sei ein bisschen crazy, aber das ist mir egal. Einige haben mir sogar selbst Herzen geschickt. Etwa ein Foto eines Baumstumpfs im botanischen Garten in Amsterdam. Oder ein pinkes Blatt in Herzform aus dem öffentlichen Wintergarten in Auckland.
Einige fragen mich, ob ich verliebt sei. Doch das ist momentan nicht der Fall. Ich weiss nicht, weshalb ich überall Herzen sehe. Aber ich sehe sie. Und nun teile ich sie mit euch.

Ein Blatt in Thailand. Die Blüte lag wirklich fast so daneben.

2 Gedanken zu „Herz – Heart – H̄ạwcı – Nhalone – Corazon Viele Sprachen, eine Bedeutung

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