Einen Wunsch ins Meer werfen

Einen Wunsch ins Meer werfen

An diesem Sonntag haben sich besonders viele Menschen an der Playa Burriana in Nerja versammelt. Viele beginnen am späten Nachmittag damit, vor ihren Strandtüchern und Picknick-Decken Löcher in den Sand zu buddeln. Darin schichten sie trockene Äste und Zweige übereinander. Sie bereiten sich auf eine besondere Nacht vor: Vom 23. auf den 24. Juni wird hier die Johannisnacht gefeiert oder auf Spanisch: La noche de San Juan. Es ist die Nacht vor dem Namenstag Johannes’ des Täufers. Der ursprünglich keltische Brauch wurde wegen der Sommersonnenwende (am 21. Juni) gefeiert und später christianisiert. Überall an den Küsten Andalusiens werden in dieser Nacht Feuer entzündet.

Natürlich kann ich mir dieses Fest nicht entgehen lassen. Gemeinsam mit anderen Sprachschülern der Escuela de Idiomas Nerja bin ich schon um 19 Uhr an den Strand gekommen. Hier warten wir nun bei einem Picknick, bis es dunkel wird und die Feuer entzündet werden.  In der Mitte der Playa Burriana ist ein grosser Scheiterhaufen aufgetürmt und darüber küssen sich Sonne und Mond über einem Netz voller Fische. Mit dem Entzünden des Feuers wird der Beginn des Sommers gefeiert.

Der Scheiterhaufen wurde schon am Vortag vorbereitet.

Mit der Dämmerung entzünden die meisten Familien ihre Feuer. Von der Strandpromenade erklingt Musik ein Alleinunterhalter singt spanische Hits und Evergreens. Die Stimmung am Strand ist sehr friedlich und gemütlich. Viele Leute haben einen Grill mitgebracht und brutzeln ihr Abendessen. Um die Flammen des grossen Johannisfeuers zu sehen, müssen wir uns noch gedulden. Um Mitternacht erklingt die Nationalhymne Spaniens und dann wird mit Feuerwerkskörpern das grosse Feuer entzündet.

Mit dem Johannisfeuer wird der Beginn des Sommers gefeiert.

Wie es die Tradition verlangt, wasche ich mir danach im Meer das Gesicht. Laut Legende soll ich danach ewig jung aussehen. Nur habe ich dabei leider eine Kleinigkeit vergessen: Ich hätte mich danach nicht mehr im Spiegel betrachten dürfen. Zurück im Hotelzimmer, habe ich das vergessen. Bleibt nur zu hoffen, dass meine negative Angewohnheit, die ich auf einen Zettel geschrieben habe, ebenso in Rauch aufgeht, wie der Zettel auf dem sie stand. Gemäss einer weiteren Tradition habe ich ihn in der Johannisnacht verbrannt und den Zettel mit meinem Wunsch für das kommende Jahr ins Meer geworfen. Was ich mir gewünscht habe, wird nicht verraten, sonst geht es nicht in Erfüllung.

Wer sich um Mitternacht das Gesicht wäscht, bleibt laut Legende ewig jung.

3 Gedanken zu „Einen Wunsch ins Meer werfen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

shares